BluCon gewinnt koreanische LG Chem als strategischen Investor

09. März 2023

BluCon gewinnt koreanische LG Chem als strategischen Investor

Die BluCon Biotech GmbH aus Köln und die südkoreanische LG Chem Ltd. haben vereinbart, gemeinsam an einem neuartigen Verfahren zur Umwandlung von lignozellulosehaltigen Non-Food-Rohstoffen in hochreine Milchsäure zu arbeiten, einem Vorprodukt für den biobasierten und biologisch abbaubaren Kunststoff PLA (poly lactic acid).

Die Technologie von BluCon Biotech könnte den weltweiten Kunststoffmarkt verändern. Die direkte Fermentation von lignozellulosehaltigen Rohstoffen zu Milchsäure macht die Herstellung des Biokunststoffs PLA zu einem Preis möglich, der erlaubt, dass PLA mit aus Erdöl hergestellten Kunststoffen konkurrieren kann. Der eigenentwickelte Mix an Mikroorganismen und Enzymen, die diese schwer und in der Umwelt nur langsam selbst abbauende Lignozellulose im Labor sehr viel rascher umwandeln, ist das große Geheimnis bei BluCon Biotech.  BluCon Biotech GmbH und LG Chem Ltd. haben nun vereinbart, gemeinsam an einem neuartigen Verfahren zur Umwandlung von lignozellulosehaltigen Non-Food-Rohstoffen in hochreine Milchsäure zu arbeiten, einem Vorprodukt für den biobasierten und biologisch abbaubaren Kunststoff PLA.

BluCon Mitgründer und Geschäftsführer Dr. Albrecht Läufer kommentiert: "Die patentrechtlich geschützte Technologie von BluCon ist hocheffizient und einzigartig. Sie ist weltweit die erste, die lignozellulosehaltige Biomasse in einem Bioreaktor direkt zu Milchsäure vergärt. Dies wird zu einem kommerziell tragfähigen Prozess führen, der Milchsäure zu niedrigeren Kosten als herkömmliche Methoden herstellen kann und biobasierte Kunststoffe damit wettbewerbsfähig mit fossil basierten Kunststoffen macht". Durch die Verwendung von Reststoffen aus Land- und Forstwirtschaft oder Abfallströmen, z. B. aus der Zellstoff- und Papierindustrie, vermeidet BluCon nicht nur die Konkurrenz der chemischen Produktion mit der Nahrungsmittelkette, sondern trägt auch zum Umweltschutz bei, indem es Luftverschmutzung und CO2-Emissionen vermeidet, die durch die Verbrennung von Stroh oder Bagasse in vielen Ländern noch entstehen.

BluCon hat Fördermittel vom Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz erhalten, um die Fermentationstechnologie vom Labor- in den Pilotmaßstab zu skalieren. Derzeit liefen Versuche im 1.000 - und 10.000-Liter-Maßstab, die gerade ausgewertet werden. BluCon Biotech plant, ihr Verfahren zur Umwandlung von Rohstoffen wie Weizenstroh in Biokunststoffe auch auf andere Rohstoffe wie Maisstroh, Bagasse, Baumwollstängel, Stärke und Algen anzuwenden. BluCon wird ihre Herstelltechnologie für Milchsäure aus Lignozelluloserohstoffen an Investoren z.B. aus der chemischen oder Agrar- oder Kunststoffindustrie lizenzieren. Dadurch werden Einnahmen in Form von Meilensteinzahlungen, Lizenzgebühren und Servicegebühren erzielt. Die Milchsäurefabriken werden in Gebieten mit großer landwirtschaftlicher Produktion angesiedelt sein. Dies kann dazu beitragen, die Entwicklung ländlicher Gebiete weltweit voranzutreiben. Darüber hinaus kann die Technologieplattform von BluCon Biotech auch für die Herstellung anderer biobasierter Produkte wie Ethanol oder Bernsteinsäure verwendet werden.

Auch nach dem Einstieg von LG Chem befindet sich BluCon weiterhin im Fundraising und will die Kapitaldecke für die weiteren Entwicklungsschritte vergrößern.